Was für ein Datum, um innezuhalten und die letzten Wochen und Monate Revue passieren zu lassen – und endlich den zweiten Newsletter zu verfassen…
Meine Selbstständigkeit mit der „ergo-berühren-begreifen“ nimmt langsam Fahrt auf. Die Klienten kommen, wenn auch behutsam und langsamer, als ich es mir vor einigen Monaten vorgestellt habe. Doch mit der Zeit habe ich erkannt, dass es vor allem ich selbst war, die sich den größten Druck gemacht hat. Rückblickend würde ich nichts anders machen, denn vielleicht hätte ich es gar nicht anders bewältigen können.
Kennst du das auch? Man denkt, alles sei bereit, und jetzt müsse es doch bald losgehen, schnell ins Rollen kommen… Doch ist wirklich alles bereit? Oder überrollt es mich selber, wenn ich noch schubse? Für mich war es eine wichtige Erkenntnis, dass manches Zeit braucht - das Gras nicht schneller wächst, wenn man dran zieht. Ganz im Sinne von Somatic Experiencing (SE) war es essenziell, das Tempo zu drosseln und die Zeit auszudehnen. Wie befreiend!
Mit großer Freude habe ich nun auch in Weggis mein Diplom als SE-Practitioner entgegengenommen, darf nun offiziell so arbeiten. Es war wundervoll, die Weggefährten der letzten drei Jahre wiederzusehen und zu spüren, wie sehr wir uns alle verändert haben. Der Abschlussabend direkt am See war ein stimmiges, gemeinsames Feiern, für das ich sehr dankbar bin. Ein weiterer Abschnitt ist abgeschlossen, und nach dem geschützten Flug im Schwarm des Kurses 34 fliege ich nun alleine weiter. Doch der Schwarm bleibt erreichbar, und es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir immer noch verbunden sind.
Nun halte ich Ausschau: Welche Klienten werden den Weg zu mir finden, mit mir trauma-sensibel arbeiten wollen? Eine neue, spannende Reise beginnt, und ich bin neugierig, wie sich die Zusammenarbeit gestalten wird. Denn am Ende funktioniert dies nur durch gegenseitiges Vertrauen und voneinander Lernen. Auch mein Nervensystem wird immer wieder gefordert und benötigt Regulation. Umso mehr freue ich mich darauf, dass wir uns in dieser Reise gegenseitig unterstützen können – indem wir einfach präsent füreinander sind. Wer weiß, welche Höhenflüge wir dabei erleben können? Frei wie Vögel… So soll auch meine Selbstständigkeit sich entfalten und die Flügel breit werden lassen.
Ich bin zutiefst dankbar für die vergangenen drei Jahre, in denen im Verborgenen so viel geschehen ist und mich verändert hat. Es ist schwer, all das in Worte zu fassen, aber ich spüre mich jetzt viel mehr im eigenen Körper, gehe anders auf Menschen zu, habe das Tempo herausgenommen. Warum also nicht auch bei der Selbstständigkeit?
In diesem Sinne möchte ich auch dich, liebe Leserin, lieber Leser, ermutigen: Nimm dir eine Pause! Halte inne, atme tief durch… Spüre, wie dich dein Atem bewegt. Was sagt er dir gerade? Und was kommt als Nächstes? Bist du auch neugierig? So entstehen kleine „Atempausen“ – wie wertvoll sie sind! Doch im Trubel des Alltags vergessen wir das nur allzu leicht.
Ich wünsche dir von Herzen Raum zum Atmen, frische Herbstluft und einen neuen Wind, der dich nach innen führt, aber auch wieder in Kontakt bringt.
Ich freue mich auf Austausch und Begegnungen auf Augenhöhe – mit zukünftigen Klienten und all jenen, die sich auf den Weg machen.
Herzlichst,
Christa
P.S.: Wenn du jemanden mit einer meiner Postkarten grüßen möchtest – sie sind bereit und können bei mir bezogen werden. Melde dich gerne! Wer bekommt nicht gerne noch reale Post, einen persönlichen kleinen Gruss?
Comments